Wolf nahe Mělník erschossen, Strafanzeige wurde erstattet

Pressemitteilung der AOPK ČR, Partner im OWAD-Projekt

Wolf nahe Mělník erschossen, Strafanzeige wurde erstattet

6. Mai 2019 – Der Wolf, welcher am 9. April in einem Graben in der Nähe von Konětopy im Bezirk Mělník tot aufgefunden wurde, strab durch Beschuss. Dies ist der erste dokumentierte Fall einer illegalen Tötung eines Wolfes in der Tschechischen Republik. Die Agentur für Naturschutz und Landschaftschutz der Tschechischen Republik (AOPK) erstattete daraufhin Strafanzeige gegen unbekannt [1]. Die Todesursache wurde im Rahmen einer Autopsie festgestellt, die von Experten der Veterinärmedizinischen und Pharmazeutischen Universität Brünn durchgeführt wurde. An der Fundstelle konnten keine Blutspuren festgestellt werden, weshalb man davon ausgehen kann, dass der Wolf anderswo erschossen und anschließend in den Straßengraben geworfen wurde.

“Es existieren nur ein paar dutzend Wölfe in der Tschechischen Republik und die Tatsache, dass jemand auf so seltene Tiere schießt, ist äußerst beschämend. Leider ist es keine Neuheit, dass Raubtiere und Raubvögel in unserem Land der Wilderei zum Opfer fallen - im vergangenen Jahr wurde in den Beskiden ein erschossener Luchs aufgefunden, auf dem Hochland (Vysočina) wurden mehrere Adler vergiftet und die Liste lässt sich weiter fortführen. Ich hoffe, die Polizei kann diesmal den Täter ermitteln, ihm droht eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren. Ich bin davon überzeugt, falls der Fall aufgeklärt wird, dass dies eine Warnung sein wird und vielen Tieren somit der Tod durch illegalen Abschuss erspart bleibt. Auch ohne Wilderei haben es Tiere in unserem verkehrsreichen Land nicht einfach”, erklärt František Pelc, Direktor der AOPK.

Der anonyme Finder informierte den Bürgermeister des Dorfes Čečelice über den toten Wolf, welcher in diesen Graben nahe der Straße zwischen Konětopy und Sudovo Hlavno geworfen wurde. Auf seinen Wunsch hin wurde das Tier einem Doktoranden der Fakultät für Umweltwissenschaften der Tschechischen Universität in Prag entgegengenommen, welcher auch Mitglied des Jagdverbandes Čečelice - Konětopy ist, der den Wolf dann an die Experten für große Raubtiere der CZU [2] und AOPK ČR übergab.

“Bislang liegen uns keine endgültigen Ergebnisse zur Genetik vor, so dass wir nicht wissen, ob der tote Wolf aus den nächstgelegen Wolfsterritorien stammt, d. h. aus PLA Kokořínsko - Máchův kraj. Da es ein Jungtier ist, handelt es sich auf jeden Fall um einen spürbaren Verlust für unsere Natur. In den letzten drei Jahren wurde nach unserem Wissen nur ein Wolf durch den Menschen bei einem Autounfall getötet und nun jener durch Beschuss“, sagt Ladislav Pořízek vom Naturschutzamt der Tschechischen Republik, Direktor des Regionalbüros Kokořínsko PLA - Máchův kraj.

„Das Beispiel Dänemark zeigt uns, dass es möglich ist den illegalen Täter zu fassen. Letztes Jahr wurde dort ein Jäger verurteilt, der einen der ersten einheimischen Wölfe erschlug. Die Polizei konnte ihn aufgrund forensischer Beweise überführen [3]“, sagt Aleš Vorel von der CZU, welche sich mit Wölfen beschäftigt.

„Wir wissen, dass die Anwesenheit großer Raubtiere, z. B. bei Nutztierhaltern, Unmut hervorrufen kann. Deshalb zahlt der Staat bei etwaigen Schäden und es besteht die Möglichkeit, finanzielle Mittel für den Herdenschutz zu beantragen. Die Erfahrungen aus unserem Nachbarland Deutschland zeigen, dass Weidetiere neben Wildtieren leben können. Wölfe nehmen eine bedeutende Rolle in unserer Natur ein – sie reduzieren die Anzahl an Wildschweinen, Hirschen und Rehen, welche in den Wäldern und auf Feldern große Schäden verursachen können. Wildtiere machen laut aktuellen Untersuchungen 98 % der Wolfsnahrung aus, Haustiere bis zu 2 %“, sagt František Pelc.

Einzelheiten zu Wölfen, zum Herdenschutz und Schadenskompensation finden Sie unter www.navratvlku.cz.

Anmerkungen:
[1] Die vorsätzliche Tötung einer vom Aussterben bedrohten Tierart unter Verstoß gegen § 50 Abs. 2 des Natur- und Landschaftsschutzgesetzes ist eine Straftat im Sinne von § 299 Abs. 2 des Gesetzes Nr. 40/2009 Slg. in der geänderten Fassung.
[2] Die CZU ist der Koordinator des Projektes Objektive Akzeptanz der Wölfe in einer von Menschen veränderten grenzübergreifenden Landschaft (OWAD)“, welches von der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen des Programms für grenzübergreifende Zusammenarbeit zwischen der Tschechischen Republik und Freistaat Sachsen 2014 - 2020 unterstützt wird.
Projektpartner auf tschechischer Seite sind neben den Wissenschaftlern der Fakultät für Umweltwissenschaften der CZU das Umweltministerium der Tschechischen Republik (MZP) und die Agentur für Natur- und Landschaftsschutz (AOPK), welche eine Schlüsselrolle in der Öffentlichkeitsarbeit einnimmt, z. B. Informationen über Wölfe, Herdenschutzmaßnahmen und Schadenskompensation. Der Projektpartner auf deutscher Seite ist die Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, vertreten durch das Senckenberg Museum für Naturkunde in Görlitz (SMNG).
[3] https://www.unilad.co.uk/animals/hunter-shoots-dead-one-of-only-wild-wolves-in-denmark/

Kontakt:
Karolína Šůlová, Agentur für Natur- und Landschaftsschutz ČR, e-mail: karolina.sulova@nature.cz, tel: +420 724 102 406

Soubory ke stažení

Další články v rubrice

English ☰ Menu

Na webových prezentacích České zemědělské univerzity v Praze (pod doménou czu.cz) používáme soubory cookies. Tyto soubory nám poskytují možnosti, jak lépe poskytovat služby a dále nám pomáhají analyzovat výkon webu. Informace o tom, jak naše weby používáte, můžeme sdílet se svými partnery působícími v oblasti sociálních médií, inzerce a analýz. V nastavení si můžete následně vybrat, které cookies můžeme používat. Svůj udělený souhlas, můžete kdykoliv změnit či odvolat.